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Falsche Fakten. Die Top 10 der Mythen und Irrtümer über Hypnose

Hypnose

Du denkst du weisst alles über Hypnose? Überprüf dein Wissen und lerne Neues dazu! Oder wusstest du, dass man auch bei einer Bühnenhypnose genau weiss was man tut? Und dass auch DU tagtäglich in Hypnose bist, schon seit deiner Kindheit? Glaubst du nicht? Lies selbst und lass dich überzeugen und schreib mir, was du davon hältst.

Falsche Fakten. Die Top 10 der Mythen und Irrtümer über Hypnose

Foto von mrsiraphol – de.freepik.com

Hypnose ist mittlerweile als seriöse alternativmedizinische Heilmethode etabliert. Dennoch gibt es immer noch viele Unklarheiten, Missverständnisse und schlicht falsche Vorstellungen darüber, was während einer Hypnosesitzung passiert. Mit den Verbreitetsten möchte ich hier aufräumen.

1.

In Hypnose bin ich willenlos und werde manipuliert

Nein sind sie nicht. Sie sind jederzeit handlungsfähig, wissen immer wer sie sind, wo Sie sich befinden, was Sie sagen oder tun. Sie plaudern keine Geheimnisse aus und ich kann Sie auch nicht dazu bringen, eine Bank für mich auszurauben oder den ungeliebten Nachbarn um die Ecke zu bringen. 😉 Wenn das so einfach wäre, hätten kriminelle Organisationen schon längst Heerscharen von Hypnotiseuren in ihren Diensten.

Wir alle haben eine innere Instanz, die einschreitet, sobald sich etwas für uns nicht mehr gut anfühlt. Diese wird aktiv, wenn Sie sich bedrängt, bedroht oder auf sonst eine Art unwohl fühlen. Jederzeit. Immer. Auch in Hypnose. Das Geheimnis einer erfolgreichen Sitzung sind Vertrauen und Zusammenarbeit. Schliesslich kennen Sie sich selber am Besten. Ihr Unterbewusstsein weiss ganz genau, was Sie brauchen und was gut für Sie ist. Und es ist nur allzu bereit mitzuhelfen, damit belastende Themen endlich aufgelöst werden können.​

2.

In Hypnose bin ich in einem unbewussten Zustand und bekomme nichts mehr mit

Nein, auch das nicht, sorry. Wenn Sie hofften, während der Hypnosesitzung entspannt ein Nickerchen zu machen und ich «zaubere» mal eben Ihr Problem weg, muss ich Sie leider enttäuschen. Das ist nicht so.

Es mag zwar Hypnosetherapeuten geben, die ihren Klienten Texte ab Skript vortragen und sie so in den Schlaf langweilen. Die Erfolge solcher Sitzungen sind aber eher bescheiden, wenn überhaupt vorhanden. 

Und Sie wollen ja ihr Problem gelöst haben, nicht wahr? Dazu brauche ich Ihre Mitarbeit. Oder können Sie sich irgendeine Art Coach oder Therapeut vorstellen, der mit einem bewusstlosen, schlafenden oder ohnmächtigen Klienten arbeiten kann? Wohl kaum. Was in Hypnose wirklich geschieht ist, dass ein veränderter, fokussierter Bewusstseinszustand erreicht wird. In diesem sind Sie ansprechbar und geben mir Antwort. Ihr Fokus, der normalerweise nach aussen gerichtet ist, konzentriert sich dabei auf die innere Wahrnehmung. Der vertiefte, klare Kontakt mit dem Unterbewusstsein, mit der eigenen inneren Weisheit wird erreicht. Ursachen werden bewusst, Lösungen zeigen sich. Dabei sind Sie mal «tiefer» bzw. fokussierter und mal weniger tief. 

3.

Was, wenn ich aus der Hypnose nicht mehr aufwache?

​Dann staple ich Sie im Dachboden auf all die anderen Klienten, die ich nicht mehr aufwecken konnte. Nein, Scherz beiseite. Das kann und wird nicht geschehen. Schon allein deshalb, weil Sie in Hypnose nicht schlafen.  Ausserdem, auch wenn Sie noch niemals bei einem Hypnotiseur oder Hypnosetherapeuten waren, so sind Sie doch schon seit Ihrer Geburt tagtäglich und immer wieder in Hypnose. – Ein Baby das völlig fasziniert das Mobile über der Wiege betrachtet – in Trance. – Ein Kleinkind das gebannt der Gute-Nacht-Geschichte lauscht – in Trance. – Eine Schülerin die während dem Unterricht gedankenverloren aus dem Fenster schaut – in Trance. – Ein Skirennläufer bei der Abfahrt – in Trance. – Sie, während eines spannenden Kinofilms, dem gedankenverlorenen Autofahrens oder kurz vor dem Einschlafen oder Aufwachen – in Trance. 

Trance ist ein völlig natürlicher Zustand der Fokussierung, welcher mittels Hypnose ganz einfach erreicht werden kann, um dann mit therapeutischer Intervention innere Blockaden, Trauma, Ängste oder andere Belastungen zu lösen. Und daraus ist noch jeder wieder «aufgewacht» Wenn auch manchmal etwas wiederwillig,«weil es doch so angenehm war».

4.

Mein Wille ist zu stark! Ich beweise, dass mich niemand hypnotisieren kann.

​Wenn Sie das glauben möchten, glauben Sie das ruhig. Es beweist allerdings nur, dass Sie ganz falsche Vorstellungen von Hypnose haben. Eine gute Hypnotisierbarkeit ist nämlich keineswegs Zeichen für einen schwachen Willen. Im Gegenteil. Intelligente Menschen lassen sich besser hypnotisieren als solche mit einer verminderten Intelligenz und Aufnahmefähigkeit. 

Ich persönlich habe weder das Verlangen, noch den Wunsch Ihnen zu beweisen, dass Hypnose funktioniert oder dass ich hypnotisieren kann. Beides weiss ich und erlebe ich tagtäglich. Natürlich können Sie sich der Hypnose bewusst und willentlich verweigern. Nur.. wozu? Hypnose ist ein Weg, bei dem Sie eigenmächtig mit meiner Hilfe und Unterstützung Ihre Blockaden und Beschwerden lösen und verändern können. 

Doch wenn Sie das nicht wollen, müssen Sie nicht. 

Ob Sie es aber glauben oder nicht, Sie sind dennoch dauernd hypnotischen Mustern und Interventionen ausgesetzt. Oder haben Sie noch nie Werbung gesehen? Waren Sie noch nie in einem Supermarkt einkaufen? Haben Sie noch nie TV geschaut? Noch nie in einer Kirche gewesen? Eine politische Rede gehört? Nirgends wird so viel Einfluss auf Ihr Unterbewusstsein genommen wie dort. Also je mehr jemand über Hypnose weiss, umso leichter fällt es, diese Muster zu erkennen und sich ganz bewusst nach eigenem Willen zu entscheiden.

5.

Hypnose wirkt nur in Tieftrance. Wenn ich mich nicht entspannen kann, funktioniert sie nicht.

​Auch diese Befürchtung kann ich Ihnen nehmen. Sogar jemand, der in einem absolut angespannten, höchst präsenten Zustand ist und die Augen offen hat, kann in Trance sein. Oder glauben Sie, dass ein Skirennfahrer, der gerade das Lauberhornrennen fährt, völlig tiefenentspannt ist? Und dennoch ist er zweifellos in Trance. Völlig fokussiert auf seinen Lauf. Die Vorstellung, dass für eine richtige Hypnose zuerst eine tiefe körperliche und mentale Entspannung erreicht werden muss, ist also nicht richtig. Zwar entspannt sich der Körper während einer Sitzung ganz von alleine sehr tief. Es ist aber für eine erfolgreiche Hypnose nicht zwingend notwendig. Auch eine Gedankenleere oder ein «ausschalten» des Verstandes braucht es nicht. Warum auch?! Sie brauchen ja ihren Verstand, um während der Sitzung wahrzunehmen, was Sie gerade erleben. Ich darf Sie dahingehend also beruhigen. Auch Sie bringen die notwendigen Voraussetzungen und Fähigkeiten mit sich, um Hypnose zu erleben und ihre Vorteile erfahren zu können.

6.

Nach der Hypnose kann ich mich an nichts mehr erinnern

​Das ist ein Ammenmärchen und kann höchstens passieren, wenn Sie während der Sitzung einschlafen. Dass dies nicht geschehen wird, dafür sorge ich schon, keine Angst 😉 Sie werden so beschäftigt sein, dass Sie gar keine Zeit zum Schlafen haben. An alles was bei der Sitzung passiert, – vor, während und nach der Hypnose -werden Sie sich genauso gut erinnern können, wie an jedes andere, normale Gespräch, dass Sie mit jemandem führen.

7.

In Hypnose können traumatische Erinnerungen zum Vorschein kommen, mit denen ich dann nicht umgehen kann.

​Diese Angst kann ich gut verstehen, wenngleich sie unbegründet ist. In unserem Unterbewusstsein gibt es eine Instanz, die eine wichtige Schutzfunktion erfüllt. So werden manchmal Erlebnisse, die zu schwer zu verkraften wären, verdrängt. Zum Beispiel bei Situationen die als lebensbedrohlich empfunden werden, Gewalt oder Missbrauch. Diese Ereignisse und die damit verbundenen Emotionen werden auch in Hypnose nicht einfach so nach oben gebracht. Auch nicht bei Rückführungen in vergangene Zeiten und Inkarnationen, in denen es manchmal ziemlich rauh zu und her ging. Wenn die Seele reif dafür ist und es sein darf, zeigt sich immer das, was zum Wohl des Klienten ist. Die Ereignisse werden aber nicht mehr in derselben Intensität erlebt wie damals, sondern mit Abstand. So als ob man sich einen Film im Kino anschaut. Dabei wird das Wahrgenommene gemeinsam angeschaut und verarbeitet. So dass es sich definitiv lösen und verabschieden darf.

8.

Eine Sitzung und alles ist gut

​Gleich vorweg – ja, solche Sitzungen gibt es. Hypnose ist absolut faszinierend und das menschliche Unterbewusstsein vermag absolut Aussergewöhnliches. Je nach Thema ist tatsächlich eine einzige Sitzung ausreichend und das gewünschte Ziel erreicht. Und je besser Sie sich auf die Arbeit einlassen und mitmachen,umso erfolgreicher wird die Arbeit sein. 

Was allerdings eine Illusion ist und somit unweigerlich zu Enttäuschung führt, ist die irrige Annahme «ich geh jetzt mal in die Hypnose und die Therapeutin macht mir dann mein Problem weg». Ihre Mitarbeit ist schon gefragt. In manchen Köpfen geistert die Vorstellung herum, dass der Therapeut den Klienten in hypnotischen Schlaf bringt, ein neues «Programm» einpflanzt und dieses löst dann sämtliche Probleme auf. Leider funktioniert das nicht. Nirgends. Auch wenn’s irgendwie schade ist.

Übergewicht beispielsweise, wird nicht nach einer Sitzung wie durch Zauberhand verschwinden. Allerdings kommen die emotionalen Ursachen dahinter zum Vorschein und können behoben werden. Dann kann sich der Stoffwechsel umstellen, ein neues Körperbewusstsein und ein besserer Selbstwert werden verankert. Dennoch braucht der Körper Zeit und der Klient muss seinen Teil dazu beitragen, damit ein nachhaltiger Erfolg entstehen darf.

Symptome, Erkrankungen und Blockaden sind immer Ausdruck von Gefühlen, Schicksalen und Erinnerungen,die sich tief ins Unterbewusstsein eingegraben haben. Und dieser Mensch, der Sie einst waren, und der mit diesen Herausforderungen klarkommen und sie bewältigen musste, verdient Achtsamkeit und Respekt. Er verdient Geduld und Zuwendung. Im Vergleich zu herkömmlichen Gesprächs- oder Verhaltenstherapien wirkt Hypnosetherapie dennoch im absoluten Turbo- Tempo. 

9.

Showhypnose – alles nur Fake?

​Hypnotisierte Menschen die genussvoll in saure Zitronen beissen, völlig schlaff und scheinbar willenlos im Stuhl hängen oder wie ein Hase über die Bühne und sich zum Narren machen lassen. Wir alle haben schon einmal solche Bilder gesehen. Was nur die wenigsten wissen ist, dass der Bühnenhypnotiseur seine «Opfer» ganz gezielt aussucht. Es handelt sich in der Regel um Menschen die ganz gerne einmal im Rampenlicht stehen möchten. Dass sie sich dabei womöglich lächerlich machen, nehmen sie in Kauf. Schliesslich können sie ja nichts dafür, «der Hypnotiseur hat sie ja willenlos gemacht». Doch das stimmt so nicht ganz. Auch in diesem Zustand, der für den Zuschauer so bewusst- und willenlos aussieht, wissen die Probanden genau was vor sich geht. Gruppenzwang und die Angst sich zu blamieren veranlasst jedoch die meisten, das manchmal recht fragwürdige Spiel mitzumachen.

Dass seriöse Hypnosetherapie mit einer Bühnenshow nicht viel gemeinsam hat, ist heute zum Glück den meisten Menschen klar.

10.

Die goldene 10 – Hypnose öffnet Dämonen den Weg zu deiner Seele

​Ja auch das gibt es. Menschen die tatsächlich fest davon überzeugt sind, dass ein Hypnotiseur vollkommene Macht über sie ausüben und dem dämonisch Bösen Tür und Tor zu ihrer Seele zu öffnen kann. Und ich möchte mich hier keinesfalls über diese Menschen lustig machen. Denn ich stelle es mir schrecklichvor, permanent in dieser Angst zu leben. Mit solchen Vorurteilen konfrontiert, versuche ich immer herauszufinden, woher diese Angst kommt. Und ob die betreffende Person selber oder jemand den sie persönlich kennt, schon eine solche Erfahrung gemacht hat. Leider bekomme ich auf meine Fragen nie eine Antwort.Diskussionen mit solchen Fundamentalisten sind nicht möglich. Denn sie plappern nur nach, was ihnen eingetrichtert wurde. Meist gehören sie strengen Glaubensgemeinschaften oder religiösen Sekten an. Unwissend, dass genau diese – meist auf sehr hierarchisch definierten Machtstrukturen aufgebauten Organisationen -Hypnose deshalb so fürchten und verteufeln, weil sie selbst hypnotische Techniken missbrauchen um ihre Mitglieder bei der Stange zu halten. Denn missbrauchen lässt sich auf unserer Welt leider alles.

Dagegen hilft nur eines. Hinterfragen, informieren, selber denken. Je genauer ich weiss wie Hypnose funktioniert, um so besser kann ich mich vor Missbrauch schützen.

Das sind meine Top Ten der Mythen und Irrtümer rund um Hypnose. Vermutlich gibt es noch einige mehr. Auch ich hatte unklare Vorstellungen von Hypnose, bevor ich mich vertieft begonnen habe damit auseinander zu setzen. Gerade deshalb lege ich grossen Wert auf ein gutes Vorgespräch bei der ersten Sitzung. Vertrauen und Respekt sind mir wichtig. Ebenso professionelles, achtsames Arbeiten, Diskretion und eine hohe ethische Haltung. Damit einer erfolgreichen Behandlung nichts mehr im Weg steht.

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